Bilder schmerzen

 

Ohne Flügel, ein Stummel Leben

der Augenblicke Schritt

an Abgrund Weite

am Seelenkrater schwarzer Träume

im Ascheflug

der glühend Wände Raum.

 

 

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                     Als wir Sanaa und ihrer Familie aus Syrien, Menschen einer für zwei Jahre geduldeten Zeit im Frieden,  einen Kalender schenken, blättern wir in den Bildern. Eines aus der Türkei, zeigt Granatapfelsaft im Glas und Sanaa kommen die Tränen, als ob ein Ring all ihrer Erinnerungen das Herz umschlingt. Bitter und ohnmächtig steht der Wunsch nach Heimat. Einer Heimat die nun, geschunden, düster, ausblutet von Tag zu Tag in Leid, Zerstörung und Tod….und die Ferne tritt mit jeder Nachricht in den Alltag : ein Mädchen der Familie wird auf dem Schulweg vom Splitter einer Bombe verletzt, Notversorgung, kein Facharzt, kaum Medizin, alle bangen um ihr Leben, die Wege hinaus unerreichbar fern……

 

AndernOrts

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Nachtfähre

 

Zu Füßen Drachenburg

wirft Flut der Welle Traum

an Küste Sand

mich dein,

im Hüftschwung des

WINDes SPIELt

Hellwiesenklang

Bazare Duft

ins blaue Rauschen

Fingerspiel

wo unser Haar

in Tüchern

kleiner Sonnen

Glut.

 

 

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Lichtes Grau hebt Blätterhand

zu nachtentsprungen Himmelsspiegel,

wo schwarze Ufer aufgerollt,

das treibend Kleid

ein fließend Saum

gesponnen Nebelatem.

Ein träumend Schilf,

den Bäumen spricht,

zum Flügelschlag

die Augen hebt.

 

 

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Der Tag wirft sein Licht

in den Schmelztiegel der Wirklichkeit

einen Raum vulkanisierter Wörter,

wo Gischt der Träume

an den Wänden klebt

und Mondtränen,

im Treibsand der Gefühle,

die schimmernde Spur

beschreiben.

Bosnien Herzegowina – Weites Europa und lange Schatten Krieg

Albanien schwebte uns vor. Doch als wir im Zug Richtung Balkan sitzen, hatten wir das zersprengte Jugoslavien neu vermessen, den Zeitfaktor gewogen, Orte aus der Erinnerung gekramt, das Auge in grüne Weiten getaucht und Gipfel gezählt, die Mitte April noch Schneefelder tragen sollten.

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Der Nachtzug gen Belgrad, die Räder quer hinter der Lok, ein Schlafwagen nach Sofia rollt mit. Statt mit serbischen Dinar, lösen wir das Fahrrad-Billett für einen Euro. In Novi Sad liegt müdes Gelb zwischen den Bahnsteigen, ein Morgenhimmel spannt dramatische Graffiti übers Hochhausgrau und der trostlose Imbißladen bleibt hinter uns zurück.

 

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Wir peilen auf Süden, zählen in 30 Stunden sechs Grenzen und können nur erahnen, wie eine Flucht aus Krieg und Vertreibung vor frisch gespanntem Stacheldraht endet.   Schaut man die Grenzen auf der Karte, spürt man ihre Brüchigkeit. Brüchig und nicht zu halten. Unsere luxeriöse Halbinsel gleicht einer belagerten Festung und Angst schwebt wie eine giftige Wolke über dem Land. Einer Region, dessen Wege gen Osten unsere europäischen Vorfahren trugen.

 

Enklaven wie Trauben, entstanden aus dem Völkerkrieg in Ex-Jugoslavien, spannen holprige Wege als Durchschlupf zum Tor unter bosnischem Himmel. Schmal reckt ein Minarett über den sonnenwindigen Uferwald.

 

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Ist man im Ankommen schon mitten drin? Zumindest glauben wir es, führen die Präsens des Entdeckens über Dörfer und Nebenstraßen, spüren den Puls des Frühling auf den Höhenzügen über TUZLA und das Grinsen der Totenschädel auf roten Minentafeln im Rücken.

 

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Von 1992 bis 1995 wurde Bosnien-Herzegowina in die Hölle des Krieges geworfen. Angeheizt von nationalistischen Kräften Serbiens, Kroatiens und Bosnies. Die Sense des Völkermordes mitten im modernen Europe, umstanden von ohnmächtiger Staatengemeinschaft.

Dörfer zerstört und verlassen. Städte vernarbt, nun die Tünche des Westens über Arbeitslosigkeit, Korruption und der weiten Schere zwischen arm und reich.

 

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Mit dem Bosna-Fluß nähern wir uns der Stadt. Doch erst als die Hügel, die Sarajevo wie ein Krater umschließen, überschritten sind, reiht sich die Erinnerung langsam zu Bildern. In einem taz-Artikel Mitte 1993 war von Mörserbeschuß und serbischen Scharfschützen zu lesen. Aber auch vom ungebrochenem Lebenswillen einer multikulturellen Bevölkerung. Geduckt hinter errichteten Mauern hält man das Leben aufrecht, improvisiert Kultur, erträgt Schrecken und Not. Da lag Sarajevo schon ein Jahr im Würgegriff und es sollten weitere 32 Monate vergehen, bis der Ring von Natobomben geknackt ist. Über 11Tausend Tote und schwer zerstörte Straßenzüge haben Wunden hinterlassen, die bis heute unverheilt.

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Vor dem Krieg war Srebrenica eine Kleinstadt im NO Bosniens, nahe der serbischen Grenze und vom friedlichen miteinander der Ethnien geprägt. Anfang Juli 1995 waren Tausende Frauen, Männer und Kinder, innerhalb der von Serben umzingelten Enklave, auf der Flucht. Zu ihrem Schutz waren 400 Blauhelmsoldaten stationiert.

 

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Doch Tatenlosigkeit der Blauhelme, sowie Hunger und Erschöpfung der bosnischen Muslime machten es den serbischen Paramilitärs, unter der Führung von Ratko Mladic leicht, Männer von Frauen zu trennen. Während die Frauen in Bussen abtransportiert wurden, fielen über 8000 Männer und Söhne der Erschießung zum Opfer. Wunden des Verlusts und  brennende Trauer legen Schmerz über bosnisches Land, das mit weiteren Dutzenden Massengräbern überzogen ist.

 

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Im Traum stürzt eine Brücke, unter den Füßen, in blaugraue Tiefe und Tags darauf verlassen wir die Hauptstadt. Stopfen die Taschen mit Verpflegung und kurbeln, aus breitem kiesigem Flusstal, dünn besiedeltem Mittelgebirge zu. Das Licht, der Sound frühlingsschwangerer Wälder legen neue Bilder und Balsam auf die Leinwand des Lebens.

 

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Kaum noch nach Karte, gelingt der dritte Versuch, durch tief eingeschnittene Bergwälder, den Weg zu finden. Sonnenfleckige Hochebene und sanfte Bergriesen münden in den Zauber der Weite.

 

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Eine Brücke gab der Stadt ihren Namen, wo die Brückenwächter„ Mostari“ genannt wurden. Stari Most,der hochgewölbte, steinerne Brückenbogen über die Neretva, verband über 400 Jahre das Hinterland mit der Adria. Ende 1993 brachten kroatische Granaten die schönste Brücke des Balkan zum Einsturz. Wenn auch mit dem Wiederaufbau der Brücke die sichtbare Wunde des Bürgerkrieges geschlossen werden konnte, es wird noch lange dauern, bis der Abgrund überbrückt ist.

 

 

 

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                       Als wir Sarajevo auf dem Schienenweg verlassen, klatscht                                      Schneeregen an die Fenster, die Melancholie sucht  ihren Ton                              und irgendwo regt sich die Unkenntnis über den Gang                                              unserer Wege.

 

Weißes Pendel

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Über Nacht

ein in sich gehen,

Kettenkalteskarussell,

auf dem die dunklen Hände flechten

Besenwind

um auszukehren

Blau und Grau,

wo Morgen hebt sein Schattenkleid

      zu grenzenlosem Augensein.  

 

   

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Weiche Muster

Sternverwehung

Schwarm der Monde im Geäst.

Ich frag die Ufer nachtgeboren,

der weißen See Sequenz,

ein knistern Ströme

Weltenfügung

und lausch

den Lichtern

deiner

ruhend Hand.

                     

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Wilder Puls – Unbändig WeltenLand………Zeit auf Island

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GRÜNE GLUT

Windbuchstabiert

die Sprache der Weite

auf Fenster atlantischer Zimmer,

wo unbestanden, seltsames Land

aus Funken des Vergehens,

ein Jenseitiges formt,

in lautloser Spannung.

Ein flimmernd offen Einerlei,

das Einsamkeit aus Tönen Himmel reißt.

Wo geistert Allverbundenheit,

wo ferne Inseln lagern.

 

 

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…als hätte Farbe eine neue Sprache gefunden, fern des alltäglichen, eine die tief in uns wartet.

 

 

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Bleigewalzter Himmel, ein sich senkender Vorhang und vielleicht ein Stück des über die Erde verstreuten Paradieses.

 

 

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        Augenblicke. welche die Umrisse der Zeit sprengen

 

 

 

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        An der Pforte zum Hochland

 

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Windgetauchte Einöde

 

 

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Performance in Akureyri

 

 

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Faszination  Hochland

 

 

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                                                                                         Zeitgespinst

 

 

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Reykjavik, die nördlichste Hauptstadt Europas, durchweht eine frische Brise aus Kunst, angewantem Schaffen und jungen Ideen…..

 

 

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Museum für zeitgenössische Fotografie

 

 

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Atelier Arnulf Signarson

 

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Sonnige Kühle Zweisamkeit

 

 

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Während die Insel von unbeherrschbaren Urgewalten geprägt ist, erwacht Europa aus dem Traum des unveränderlichen Normalzustandes.

 

 

 

WälderWort, vergehen

 

 

 

                                        IMG_0091                                         

                                          DONAUHIMMEL

                                          Von scheuem Lichte überspannt

                                          lehnt Auenwasserstille am Nebelschlaf

                                         der weich die Flügel löst.

                                         Dort steht ein Laut, ein Flügelschlag, der hebt,

                                         ein Augensturm, gehämmert Schein

                                         in Pappelwind, durchkreuzend Schindelblau.

 

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                                                        STILLER STURM

                                                        Bin in die Wälder eingegangen

                                                        und dem Verlangen sonnig harzen Spur.

                                                        Da lieb ich eine Birke und die verzweigte Zeit

                                                        leg zärtliche Verlorenheit auf moosig Rinde Sein.

                                                        Und hebt die Welle Leben und Kranichferne an,

                                                        verhüllte neue Wege in meiner Augen Gang.

                                                        Der Dünen Weltenfügung, gewaltsam tiefer Schlaf

                                                        schickt rätselhaft, getragen

                                                        ins Unbefahrene hinaus.

 

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                                                         PFAUENLICHT

                                                         Stunde fällt in Horizonte

                                                         auf Schwellen lichter Unschärfe Ton.

                                                         Nackte Felder, verloren Tücher

                                                         ein brodelnd, gefächerter Wolkenflug.

                                                         Der Kreis wird weit

                                                         und in den Händen lichter Mond

                                                         wie Dämmerschnee.

 

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                                           UFERSCHEIN

                                           Lichtenwarme Weidenwortgeflechte

                                           mit Lärchengold sich Sonnenturban legend

                                           und Aug will fassen aller Klang Gezeiten

                                           im Wendekreis der kurzen Tage

                                           wo Abendlicht mit Flügelfeuern reist.

 

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                                                                  SPREEWALDSEIN

                                                                  In der Tür stehen

                                                                  Backstein und rostige Klinke

                                                                  der röhrende Abend, zirpend Melodie der letzten Silberfäden

                                                                  am Fluß von Melacholie und Provisorium

                                                                  lichter Verwehung im blauen Wald

                                                                  und daran denken

                                                                  noch nie in New York gewesen zu sei

                                                                  auch nicht den Wunsch verspüren

                                                                  und wenig später die kleinen Wünsche

                                                                  in den Espen wispern hören

                                                                  vom Verschwenden an ein Stück Himmel,

                                                                  im blassen Licht, wo purpur Knospe rinnt

                                                                  in weiche Muster neuer Wege Klang.

 

 

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                                                                 VORMORGEN STRAND

                                                                  Letzter Landstrich

                                                                  Flügel Falter Lust

                                                                  bevor sie Staub zerrieben

                                                                  wo tiefer Abend Dünengras

                                                                  in Träume windverknotet.

                                                                  Ein Sicheröffnen, Sichverlieren

                                                                  in Nacht geschmolzen

                                                                  Sehnsuchtston.

 

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Augenweide, Transoxanien und geraubte Gipfel

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Mit letzten, pelzigen Rialscheinen verlassen wir nach gut sieben Wochen den Iran.  Was folgt, ist turkmenisches Totland aus Lehm und Salz.  Dann Usbekistan,  zu zwei Dritteln Wüste.  Aber auch Quellen voll Farbe und Anmut. Nach schwarz wandelnden Gassen und Basaren, wecken berauschte Blicke, die scheinbar schlummernden Sinne.  Turkmenische Frauen und Mädchen tragen bunte, gemusterte Tücher, bodenlange, schmale, farbkräftige  Kleider und die Würde des aufrechten Ganges.Auf der Transitstrecke gen Turkmenabath lassen wir gestrandete LKWs und üble Straßen hinter uns, finden in Derkars Haus nächtliche Gastfreundschaft und ziehen an postsozialistischem Palastgehabe vorbei.

 

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Amu Darjar,  Zauberwort aus dem Schulatlas. Zentralasiatischer Nil, in den Aralsee mündend. Das war einmal. Längst dürstet der See. Amu Darjars Wasser fließt in unersättliche Baumwollfelder und markiert den Auftakt eines alten Kulturraumes. Transoxanien, bis zum nördlich gelegenen Syr Darja reichend, birgt zweieinhalbtausendjährige Sagenstädte, während usbekische Geschichte von religiöser Polyfonie vor dem flächendeckenden Islam, vom Wissens- und Warentransfer entlang der Großen Seidenstraße, den Kriegswalzen Alexanders und Dschingis Khans erzählt.

 

 

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Der bis dato einzige Präsident des jungen Usbekistan, Islam Karimow 75 Jahre alt, herrscht vermutlich auf Lebenszeit. Unbedrängt von Opposition, machtkritischen Medien und Streiks.

  Buchara, „die Edle“,  prunkt im Kern der Altstadt mit islamischer Hochkultur. Drumherum in Gassen wandern, bis irgendwann die Nacht erblüht und Minarette Wüstenschiffen leuchten.

 

 

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Weiter draußen ist das Land ergrünt, auch Berge sind erschienen. Graues Bollwerk, von Steppenwind durchkämmt. Milchiger Gipfelschnee über den Dächern Samarkands, gleich Fahnen der entfernten Kinder des tadschikischen Pamirgebirges. Und sie locken uns. Vom finalen Registan, der mit Moscheen und Medresen, unermesslich zirkelt das Geschling der Arabesken, zu immer kleineren Dörfern des Zomin Nationalparkes hin. Eselreiter, streunende Hunde, Baumblüte, Mädchen und Kalb, kreisender Falke, tote Kuh, Herden ins wallende Land gestreut. Kinderschar im Flußtal, einsamer Weg der Schneegrenze zu. Aus abendsonnigem Talkessel blüht ein Gefühl der Freiheit und des Glücklichseins. Doch jäh stoppt uns die Wirklichkeit, als nach einer kilometer langen Abfahrt, Soldaten eines Checkpoint mit Schlagbaum die Weiterfahrt verweigern. Ohne es zu ahnen, geschweige etwas am Wege zu lesen, sind wir in eine Sperrzone zum bergigen, tadschikischen Grenzland gefahren. Als wegen Sitzstreik die Kalaschnikow entsichert wird, ziehe wir uns auf eine Wiese für die Nacht zurück. Doch da liefert das Militär keine Nachsicht. Räder und Gepäck auf einen LKW und mitternächtliche Schlaglochfahrt zur Polizeistation der Gebietshauptstadt. Was folgt, sind vier Tage Überwachung, Transport nach Taschkent und die vorzeitige Abschiebung gen Deutschland.

 

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Aber wir sind nicht enttäuscht, leben vom Bewustsein, eine lange, erfüllte, unwiederbringliche Zeit gelebt zu haben. Diese Reise ins Ungewisse, Sinnbild für das ganzue Leben, webt am Gefühl, vom Augenblick zu kosten. Denn jedes Gesicht, jede Stadt, jedes spielende Kind wird so nie wieder zu sehen sein.

 

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Und im Wind der Steppe ahne ich der Rose Duft, wie kleine Momente der Wahrheit und des Unerwarteten.

 

Hingabe ans Dasein

Lauschen und Stille

das Feuer geht nicht verloren

tief berührt

am Fluß

daheim.

 

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Gebilde des Abschieds

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Granatapfelblut auf staubigen Haenden

Kleider aus hundert Brote Glut

muehsam Land der grauen Baerte

blasses Laecheln, der Gassen schwarzes Zelt.

Da lass Fluegel steigen,

Lippen waermen von Monden rot

und ueber Windes Kleid

die Safrantuecher fallen.

 

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Kaspisches Meer und Abschied vom Iran

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Es ist wie eine kleine Zaesur, am Mittwoch muessen wir das liebgewonnene Persien verlassen. Die letzten Wochen waren wir im turkomanischen Nordosten des Iran mit dem Rad unterwegs – von Mashhad zum Kaspischen Meer, wieder eine neue Nuance des riesigen Landes mit seinen vielen Volksgruppen und Sprachen, Wueste und Wald und Berge und Meer. Den Kaviar haben wir nur gesehen, den Stoer aber gegessen life bei den Fischern an der Kueste, ein besonderes Volk, aber in bitterer Armut. Das sunnitische Heiligtum Khaleb Nabi im schiitischen Iran auf dem Berg haben wir per Rad erklommen, ein Erlebnis in einzigartiger Gegend. Unsere Touren  auf den dirty Nebenstrassen  lassen unsere Fahrraeder aechzen (das erste Tretlager musste heute gewechselt werden), dafuer lernt man Land und Leute hautnah kennen, manchmal schon zu intensiv. Wo Menschen sind, haben wir selten Ruhe, Reden und Essen und Tee trinken koennen den iranischen Tag ausfuellen.

 

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Bleibt zu hoffen, dass der Iran sich politisch und wirtschaftlich oeffnet, die Menschen hier besonders die Jugend sehnen sich danach, wir haben in Europa nicht das echte Bild des Landes .

demnaechst aus Uzbekistan …

 

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Meer der Zeit

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Holy Mashhad, peace be upon her

Stroeme des Glaubens, blankgewedelt,

dreispurig unter goldenen Tuermen,

kostend von Verlockungen

irdenen Nichts,

Medinas Atem,

gerecktes Farsi,

Wolkenschiffe ankernd

in rankender Mystik.

 

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Aus der Kuehle nachtfeuchten Tales hebt die Sonne ein Meer gefrorenen Lichtes und reisst mit scharfer Nadel Furchen in erwachende Felder. Helles Schafgebimmel, Echofluegel und die Waerme des Teefeuers der Hirten, knuepft Faeden neuer Muster unter blaues Fliess wandernder Zeit.

 

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Mittags im Schatten verlassener Lehmdoerfer, gleich verloeschender Trutzburgen im Gleichklang der Farben.

 

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Auf Felder umgepfluegter Schollen arbeiten Maenner mit langen Schaufeln. Graben, mischen Dung unter, entfernen Wurzelholz. Gruesssend holpern wir vorbei, was moegen sie denken.

An dornig grauem Gestruepp entfaltet sich zartblaettriges Rosa ueber gruener  Rosette, steigt Orchideenpracht aus lehmbroeseligem Boden.

 

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Tief unter staubigen Schuhen, Land, den Sporn der Abendsonne balancierend, das Falten zieht und Grate hebt, dessen Lust im diesigen Sand der Steppe entschlaeft.

Zurueck in der Stadt mit Erfahrung und dem Wissen, einem Land und seinen Menschen immer Zeit mitzubringen, ueber Wege abseits der schnellen Routen. In Gedanken den Glanz, unter Stelzenhuetten der Fischer des Kaspischen Meeres, tragend, wo roter Reis und Fisch geteilt, Silbernetze einer Vollmomdnacht und Geschenke des Unerwarteten die Fuelle des Reisens speisst.

 

 

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