Heiliger Bimbam bei den Fischern von Cua LO

 

 

Hinter sonnigem LaosLand und bewaldeten, mystisch umschlungenen Karstfelsen liegen, gleich grossen Schiffen, Kirchbauten in farbgeloeschter, grauweiter Landschaft. Kreuze auf gemauerten Graebern scheinen, zwischen gewaesserten Reisfeldern, ueber Nacht zu versinken.

 

 

Die ersten christlichen Missionare machten sich um 1600 auf den Weg in die Region. Der franzoesische Jesuit Alexandre de Rhodes taufte die ersten Menschen und schuf, das bis heute gebraeuchliche Schriftsystem eines Franzoesisch-Latainisch-Vietnanesischen Woerterbuches. In den folgenden Jahren war den Kaisern und Klans der Katholizismus immer wieder ein Dorn im Auge. Von alters her, liegen Stoemungen von Buddhismus, animistischer Vorstellung und Ahnenkult ueber dem Land. So ist die jetzige Verbreitung des katholischen Glaubens auch mit der ab 1858 regierenden harten Faust der franzoesischen Kolonialmacht zu beschreiben.

 

 

Laut einer Studie von 2004 gibt es , bei insgesamt 95 Millionen Einwohnern, 20 Millionen Buddhisten, 6 Millionen Katholiken, kleine Gruppen des Islam und Taoismus, die ueber wiegende Menge aber sind Atheisten. Allerdings sind Vietnamesen auf ihre ganz eigene Weise zu tiefst gläubige Menschen. Die Komplexität ihrer Glaubensvorstellung läßt sich oft nicht mit einem Wort erfassen. Das beweisen Ahnenkult, Ehrfurcht und Demut gegenüber dem Schicksal und die Achtung heiliger Stätten und ritueller Handlungen.

Von staatlicher Seite wird der Glaube toleriert. Mischt er sich mit kritischen Aeusserungen zu innenpolitischen Themen, sind Glaeubige, ebenso wie Blogger, Gewerkschafter und Aktivisten, laut Menschenrechtsorganisationen, von Verfolgung, Folter und unfairen Gerichtsverfahren betroffen.

 

 

 

 

Blassrosa haengen die zwei Turmkreuze der Kirche von Cuo Lo im Himmel, der die Daecher der in der Naehe gelegenen Hotels muehelos schluckt. Impressionismus bis in die grau gefegten Gassen, die geflaggt mit Sternleuchtendem Rot und dem Weiss-Gelb des katholischen Viertel. Zur letzten Messe des verblassenden Jahren treffen wir Djung. Sein gutes Englisch stammt aus mehreren Jahren der Arbeit als Koch in Europa. Unser Bild eine sozialistischen Staates bekommt mal wieder Risse, als er von Zahlungspflicht fuer Schulen und Krankenhaeuser erzaehlt. Die Grundversorgung ist da aber dann zeigt sich rasch eine Zweiklassengesellschaft. Neben allem liegt unsere gegenseitige Sympathie und so sind wir zum Abendessen ins Haus seiner Eltern eingeladen. Zur Liturgie ueber Lautsprecher streifen wir durch ueppig, illuminierte, kleine Strassen und sitzen bald in grosser Familien und Nachbarrunde zum letzten Mahl des Jahres.

 

 

Drumherum wehen Fetzen von Musik und ein paar Boeller. Zur Silvesterparty neben dem Gemeindezentrum brennt ein grosses Feuer, laeuft laute Tanzmusik ueber eine Leinwand, wird zum Buffet eine grosse Vase voll Reiswein, mit duennen Bambushalmem, angestochen.

 

 

Der Priester mit Wollmuetze und lang fallendem Schal scheut vor dem tanzen nicht zurueck, weiss, in bester Karaokemanier, seine Gemeinde zu begeistern. Fuer uns rinnen frohe und warmherzige Stunden in den Uebergang der Jahre und bei einem Tee aus Pong Sa Li legen wir ein Lauschen ueber das Rauschen blass schimmernder Wellen.

 

 

Wellen eines, bis in den Pazifik reichenden, Meeres, die Tags darauf, wie Nussschalen wirkende Fischerboote, Thungh genannt, tragen. THUNGH forme man tief im Rachen, schiebe das UNG ueber die Zunge und behalte das Ende in den leicht aufgeblasenen Wangen. Plast auf ein Bambusgestell gepresst, kaum zwei Meter im Durchmesser, schmaler Holzsitz, kleiner Motor. So geht die, fast archarisch anmutende, Arbeit der Jaeger zur See.

 

 

Silber, zappelnde, kleine Haufen in Schalen und Schuesseln sind schmaler Lohn fuer die Familien und den Erhalt des Lebens.