Neu gewuerfelt


 

Am Stadtrand von Uttaradit gabelt uns Frau Jutapohn Pizzazz auf. Bis vor kurzem Lehrerin, geniesst sie nun den Raum ihrer freien Zeit. Nicht lang und sie laedt uns ins unweit und wie sie schwaermt, schoen gelegene Laplae zum essen ein. Wir nehmen es als Zeichen, drehen im Luxus unserer Zeit die Raeder und verabreden uns zum fruehen Nachmittag unterm Gate to Laplae. Kaum tritt das Gruen von Feldern wieder an die Strasse heran, zeigt sich eine Art Schriftzeichen auf dem Asphalt. Doch nur wenige der ueberfahrenen Schlangen zeigt noch den Glanz ihres frueheren Lebens.

 

 

 

Laplae blaettert ruhige, schmale Strassen auf. Wetterdunkles Teak alter Haeuser, Ecken still verwunschen, Baeume wie grosse Geweihe ueber den Klongs, den zur Bewaesserung gezogenen Graeben. Hinter letzten Daechern fette Bueschel Reis, Kokoswedel, diesige, wie von der Sonne gegarte, Berge. Familien unter Verandalichtern, dort Netze flicken, Toepfe klappern, hier der Geruch, von in grossen Tongefaessen sauer Eingelegtem, der unter die Fluegel der Nacht steigt.

 

 

Fruehes Gold faechelt Waerme und Farben in den Kessel der zeitig erwachten Thai, waehrend der Mond, wie ein Nest naechtlicher Wesen, an rot leuchtenden Dachbalken klebt. Hier, wie in anderen Staedten und Doerfern, begegnet uns das Bild von prunkvollen Wat-Anlagen. Aus dem Wihan, einer Art Versammlungshalle, dringt der Sprechgesang rezitierter Sutta. Im Unterschied zum Bot, der mit acht Grenzsteinen markiert und als heilig gilt, steht er fuer Ordensmitglieder und Laien zur Verfuegung. Neben dem Buddhismus, der das gesellschaftliche Leben der Thai praegt, haben Riten und Braeuche aus Hinduismus und Animismus einen festen Platz im Leben der Menschen.

 

 

Im Daemmergrau bilden Karren und Moped einen Stern um das Marktviertel. Das Auge in Sekunden ein Ueberlaufen, ein Schwelgen zwischen roher Ware und der Kunst kulinarischer Finesse. Gefuellte Toepfe, Kessel, Pfannen, Bleche und Kannen gilt es zu entdecken. Was heute gut, findet morgen neuen Trumpf. Heisst, lobet die Vielfalt, die Dankbarkeit, die uns taeglich speist.