Am Rand der Zeit – Notizen aus Portugal

 

 

Hinter dem Fluß

der still demütig herab

duckt sich Schindel, flacher Giebel

über fleckig rauen Mauern

liegt der Atem des Meeres

auf feuchtem Treppensprung

auf flatternden Dächern kleiner Cafes

mit Fetzen kehligem Lachens,

ein Ruf, schlagendes Blech

ein Auto vorbei

an halboffenen Türen,

dahinter Sonntagswäsche

träumend von Wolkenzirren

von blauen hohen Segeln

und lauschend den schwarzen Schnüren

mit zitternden Perlen im Wind

des langsam sinkenden Süden.

 

 

In Schubladen des Todes

leuchtet der Mittag,

ein duftendes Rauschen

im Nacken schwarzer Haare Fest.

 

 

An den Rändern der Stadt wohnen rebellische Engel

in Gras durchbrochenen Häusern

balancieren über Scherben neu keimender Sehnsucht,

träumen ferne Weiten,

von Sand der sich an Brunnen lehnt

und werfen, monden Boote steuernd,

Netze in den Schlick des Zeiten Strom.

 

 

Entzündet die Fackeln des Todes,

der Zerstörer hebt seinen Schatten

über das fliehende Volk

haucht Erlösung

die über alle Äcker weht

dehnt die Stille letzter Augenblicke

spürt seinen leichten Atem des Vergänglichen

wie ein großes Verschlingen

stürzender Flügel

im letzten Dämmerschein

der taufeucht eine Hirschkuh schmückt.

Auch Wälder ahnend

treibt der Wind

auf Kämmen hoher Wellen weiß

Leben hebend

an neue Ufer,

Atemschaum.