Sproeder Charme haengt von den Balkonen des Khenlao-Hotel, schlaengelt sich entlang abzweigender Basargassen, springt durch bunte, haengende Mopedfelgen, blinkt ueber Lokalen, die auf abendliche Kundschaft warten. Es ist Mitte Dezember und ein stetiger kalter Wind treibt Staubfahnen durch die Strassen von Phongsavan, die schmucklos und schnurgerade die Stadt schneiden.
Unter sonnigem Himmel wird es frueher Mittag, bis sich der Tag erwaermt. Der Wind von Ost, formt sich ueber dem im Suedchinesischen Meer gelegenen Golf von Tonkin, quert das schmalste Stueck Vietnam und findet auf dem sich hier weitenden laotischen Hochplateau Xieng Khouang, viel Platz fuer seinen unsichtbaren Kamm. Diese Hochebene zeigt Bilder von Viehzucht und reichen Boeden, Doerfern der Hmong-Ethnie, mehrere Ansammlungen tonnenschwerer Tonkruege aus praehistorischer Zeit, zu deren Alter und Herkunft, es viele Theorien gibt und das anhaltend schmerzliche Kapitel eines weit zurueck liegenden Krieges.
Die Ebene der Tonkruege und der durch laotisches Gebiet fuehrende HO-Chi-Minh Pfad, ueber den Ha Noi, waehrend des Zweiten IndochinaKrieges, den Vietcong versorgte, wurden ab 1964 intensiv von amerikanischen Flugzeugen bombardiert.
Mehr als zwei Millionen Tonnen Sprengstoff, 200.000 Tote und ein schweres Trauma sind das Ergebnis eines Krieges, den die USA erst 1970 zugaben, ueberhaupt zu fuehren.
Und das Trauma lastet bis in die heutigen Tage. Jedes vierte Dorf ist von nicht detonierten Sprengkoerpern bertoffen, heisst Tote und Schwerverletzte Jahr fuer Jahr. Die Mienensucher von MAG und UXO leisten grosse und muehevolle Arbeit und koennen doch nur langsam Entwarnung fuer die Menschen geben.
Auch global gesehen, muss das verheerende Problem der Kriegsfolgen von Mienen und Sprengkoerpern fuer die Zivielbevoelkerung immer wieder aufgezeigt und angeprangert werden.
So hat Laos einen Platz, der hinter den zehn betroffensten Laendern liegt. Hier spannt sich ein Bogen von Afghanistan ueber Somalia bis nach Bosnien-Herzegovina.