Rasch im Schlund der Stadt, gestrandet zwischen Inseln fremder Kulturen, Menschen ferner Laender. Menschen, die vielleicht zufrieden mit dem sich eingerichtet haben, die sich mischen mit denen am Rand der griechischen Gesellschaft. Menschen denen man das zum Teil nicht gleich ansieht, die zwei Strassen weiter im Container nach Essen suchen oder an einer Kreuzung betteln. Schaut man laenger in den Strassen Athens, lebt Verfall im Grossen und Kleinen. Zwischen in die Jahre gekommenen Neubauten klemmen alte Haeuser, ihr Charme in Bruch und Rost verflogen. Griechische Wortformen gemischt mit Chinesisch, Hini und Arabisch, Cafe aus Pappbechern, um die Ecke schluerft die Schickeria ihren Latta Macchiato. Manche Ecken wirken fast explosiv. Graffiti, Worte, schwelender Protest.
< Rechtsnationale Parteien mischen sich ein, aber nicht in der bedrohlichen Popularitaet anderer europaeischer Laender> sagt Constantineus, Jounalistikstudent aus Athen, der gerade im Cafe jobt und Zeit fuer ein Gespraech hat. Die Mehrzahl der Griechen stehe hinter ihrer Regierung. Aber die mit den Auflagen verbundenen drastischen Einschnitte bei Renten, der Gesundheitsvorsorge und der fast vervierfachten Mehrwertsteuer, lasten schwer auf vielen Menschen.
Einer, dessen Last seelisch und koerperlich schreit, ist Shabe aus Pakistan. Auf verschlungenen Wegen nach Europa gekommem, will er nur zurueck in die Heimat. Seine Eltern in Lahore sind gestorben, die Geschwister nicht gut versorgt. Ihm zuhoeren, etwas Geld, eine lange schluchtzende Umarmung. Mehr und den Hinweis auf eine NGO, koennem wir ihm nicht geben.
Und dann gibt es Orte, wo Unterstuetzung und Interesse auf festen, guten Boden fallen. Seit anderthalb Jahren ist das CITY PLAZA HOTEL, etwas noerdlich des Zentrum, besetzt. Eine breite Front aus Hilforganisationen, darunter Medico International aus Frankfurt/M. , hilft gut 400 Fluechtlingen einen Ort des Ankommens, der Ruhe, des Friedens, des Alltags zu sichern. Mit Felix, der ein paar Monate hier leben und helfen will, bekomme ich Zutritt. Vorbei an bunter Reception mit Fotos und Informationen, einen medizinische Behandlungszimmer zu lichtfrohen grossen Raeumen. Kinder spielen, zwei offene Laptops, Gruppengemurmel. Dahinter eine Grosskueche fuer das gemeinsame Essen. Im Cafe verliere ich gegen Syrien und Afghanistan eine Schachpartie, auf dem Tisch Schwarztee und selbst gebackene Kekse. Hier erlebe ich Engagement, Geist, Waerme und Durchhaltevermoegen einer grossen Kommune. Respekt und gegenseitige Hilfe in einem Raum gelebter europaeischer Menschlichkeit.
Athen beruehrt, schrekt, entfuehrt ins Meer wilder Urbanitaet, nimmt dich in die Arme, macht dankbar, laesst dich mit Fragen ohne Antwort und einem Herz das links schlaegt zurueck.
Fuer Informationen : Medico International , Thema Migration.
Fuer Spenden : Medico International
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Stichwort : Flucht und Migration